Geburtstag mit Hausarrest 2.0.

 
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Die aktuelle Situation, in der wir uns alle durch den Corona Virus befinden, ist keine einfache Zeit. Die Abstandshaltung, die Ausgangsbeschränkung und die Schließung aller Gaststätten und Einrichtungen wo tagtäglich Kommunikation, Begegnung und Genuss stattfinden, bringt einen in eine völlig neue Lage. Nicht mehr die Möglichkeit zu haben in einem Cafe zu sitzen und zu träumen, Freunde zu treffen und sich auszutauschen oder neue kulinarische Marktstände zu testen, war für mich bis vor kurzem unvorstellbar.
Nicht dass ich wahnsinnig gerne zu Hause bin und meine freie Zeit gerne im Haus verbringe mit Lesen, Entspannen oder anderen Dingen, aber London nur von zuhause aus kennen zu lernen, ist irgendwie nicht ganz das, was ich mir beim Auswandern vorgestellt habe. Aber nun ist das leider so und auch wenn all diese Einschränkungen richtig und wichtig sind, bin ich etwas traurig, besonders heute!

Hausarrest ist mir keineswegs fremd aus meiner Jugendzeit. Bei schlechten Schulnoten war der Hausarrest bei mir gleich vorprogrammiert. Kein Kino, keine Freunde und erst recht durfte ich nicht zur Party. Doch es gab Tage an denen ich Glück hatte, denn wenn Papa den Hausarrest ausgesprochen hat, hat Mama manchmal ein Argument gefunden, weshalb ich doch zur Party durfte. Der Unterschied zum Hausarrest 2.0 heute ist aber, dass Mama und Papa noch so viel erlauben können, ändern würde es nichts. Das Kino hat zu, die Freunde haben auch Hausarrest 2.0 und die Party ist auf Ende des Jahres verschoben!

Schon vor Wochen hat mein Papa gesagt, dass es wohl nichts mit meinem Geburtstags / Familien / Sightseeing – Wochenende in Luxemburg wird, aufgrund von COVID-19, doch ich habe es bis zum Schluss nicht wahr haben wollen. Tja, die Väter haben dann doch leider immer Recht.

Der Flug ist annuliert!
Das Hotel ist gecancelled!
Der Tisch im Frühstückskaffee ist gestrichen!
Das Restaurant für das gemeinsame Abendessen ist geschlossen!
Die persönliche Umarmung und die Glückwünsche meiner Liebsten sind verschoben!
Na herzlichen Glückwunsch und das ist kein Aprilscherz.

Und was machst du an deinem Geburtstag so? Hmm lass mich überlegen... Das Gleiche wie auch die letzten 18 Tage. Zuhause bleiben, Essen und neidisch auf die frei fliegenden Vögel draußen sein!

Auch wenn ich manchmal ein bockiger Widder bin, weiß ich, dass Geburtstag haben selbstverständlich nicht alles im Leben ist und es ist definitiv nicht das erste Mal, dass ich an diesem Tag meine Familie nicht um mich herum habe, aber trotzdem ist das alles doch doof. Man hat nun schon nur einmal im Jahr Geburtstag und nur in diesen 24 Stunden werde ich gefeiert, wie sonst nie. Man kann nun halt nicht so wie die Queen sich einen schönen, sonnigen Sommertag aussuchen und alles verschieben. So ein Ponyleben führe ich dann doch nicht.  
Ich weiß, dass ich mich mehr als glücklich schätzen darf, dass ich hier „nur“ über mein Geburtstagsproblem jammern kann, ich nicht alleine den Champus schlürfen muss und ich ein schönes Geburtstagsständchen gesungen bekomme habe, doch so ein Hausarrest 2.0 kann einem nichtsdestotrotz ein klitzekleines bisschen aufs Gemüt schlagen. Das ist doch wohl verständlich, oder?
Ich bin mir sicher, dass ich einige Geschenke bekommen werden (dank Onlineshops), Freunde und Familie heute von nah und fern an mich denken werden, ob per Post, Nachrichten oder Videoanrufe, mein Ehemann mir meinen Geburtstag so gut es nur geht versüßen und ich ganz sicher einige Geburtstagskerzen auspusten dürfen, aber alles halt anders als geplant, mit etwas digitaler Unterstützung und in unseren hübschen vier Wänden und nicht draußen im Kaffee oder Pub oder im Park beim Picknick mit Freunden und Familie, aber trotzdem wunderschön und gemütlich.

Happy Birthday to myself :-)